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Pothole Rodeo 2017 Eine Abenteuerrallye quer durch den Balkan, ... auf der Suche nach den letzten Schlaglöchern Europas.

8 Tage, 11 Länder, 4000 km mit einem mindestens 20 Jahre alten Auto. Unser Audi A6 Kombi TDI ist Baujahr 1996 hat 181.075km auf dem Tacho. Dank der perfekten Vorbereitung durch meinen Freund und Teamkollegen Reinhard und der Unterstützung unserer Sponsoren, Porsche Austria, Autoteile Mödling, Yokohama und den hilfsbereiten Mannen vom ARBÖ Stützpunkt Traiskirchen konnten wir die vor uns liegenden ca. 4000 km von Graz über Debrecen, Sibiu, Sunny Beach, Ierissos, Dhermi, Pristina, Sarajevo bis nach Split entspannt angehen. Aber das war nicht bei jedem Team so. Bereits beim Vortreffen am Freitag in Gleisdorf bis zum Start am Samstag um 9 Uhr früh im Citypark in Graz gab es einen Ausfall. Die Fahrzeuge sind immerhin alle mindestens 20 Jahre alt und haben meist einige 100.000 km auf dem Buckel. Es sind viele Automarken vertreten, vom alten Renault R12 bis Range Rover. Der Großteil fährt aber deutsche Automarken wie Audi, VW, Mercedes, BMW und auch alte Schweden, wie Volvo sind sehr beliebt. Aber es sind auch Exoten am Start, wie z.B. zwei Pontiac Firebird.
Um die anderen Teams und die vor uns liegenden Länder besser kennen zu lernen und die Pothole Rodeo in den sozialen Medien bekannter zu machen, gab es jeden Tag Aufgaben, die zu erledigen waren. Die erste Etappe ging von Graz nach Debrecen. Über den Grenzübergang Heiligenkreuz, Richtung  Plattensee. Budapest wurde umfahren, in Debrecen wurde vorerst das Hotel angesteuert, um einzuchecken.  Hotel war zwar übertrieben, es war eher eine Pension, aber so wie die Fahrstrecken, waren auch die Unterkünfte frei wählbar. Es gab aber Hotelempfehlungen und Streckenvorschläge. Bereits in Ungarn gab es den ersten Ausfall. Einem VW Polo ist der Zahnriemen gerissen und es gab vorort keine Möglichkeit eine entsprechende Reparatur durchführen zu lassen. Die 2-Mann Besatzung ist in ein anderes Teilnehmerfahrzeug, einem Mercedes Kombi, umgestiegen. Die Highlights für uns waren die vielen Storchennester mit den Jungen, die wir auf den Nebenstraßen gesehen haben. Nach 8 Stunden Fahrzeit und ca. 620 km hat uns Debrecen mit starken Regenfällen empfangen. Duschen und Abendessen, denn dazwischen gab es für uns nur eine kleine Jause.

Am nächsten Morgen war der Start im Einkaufszentrum Tesco. Es ging nach Oradea bereits in Rumänien und in den Nationalpark Apuseni. Die heutige Aufgabe war, mit Einheimischen in Kontakt zu treten. Sensenmähen, Kutsche fahren, Kartoffel ernten und eine Kuh melken, einen trinken gehen, klingt zwar nach keiner großen Herausforderung, ist es aber, am arbeitsfreien Sonntag schon. Das gemeinsame trinken war noch die leichteste Übung, für die anderen wurde ein Bauernhof angesteuert und mühsam erklärt, was man eigentlich will. Doch nach einigen Anfangsschwierigkeiten gelangen die Übungen. Das hat natürlich Zeit gekostet und daher sind wir nach ca. 400km erst um 18:30 in Sibiu angekommen. Diesmal untergebracht im Ibis Hotel nahe dem Zentrum. Bei einem Truckerstop etwa 20 km von Sibiu entfernt, war am nächsten Morgen wie jeden Tag um 7:45 der Treffpunkt zur nächsten Etappe. Immerhin mussten über 100 Autos untergebracht werden. Es erfolgte die Fahrerbesprechung und die Ausgabe der Routenempfehlung und der Tagesaufgabe. Highlight am dritten Tag war eindeutig die schönste Passstraße Rumäniens, die Transfagarasan. In schönen Kehren geht es die Passstraße hoch bis zu einem Tunnel, danach geht es flach wieder ins Tal. Obwohl zügig gefahren wurde machten sich die kurvenreichen Landstraßen zeitlich bemerkbar.
Die Challenge am dritten Tag, Unterschriften von Einheimischen auf dem Auto sammeln. Das bedeutete, öfters stoppen, Leute ansprechen und um Unterschriften fragen. Nach dem Grenzübertritt nach Bulgarien in Russe/Ryce wurde mehrmals gestoppt, um die gestellte Aufgabe zu erfüllen. Da die Unterschriften für den Alltagsgebrauch des 
Autos  am wenigsten am Dach auffallen, wurde das Autodach des Audi’s vollgeschrieben. In Sunny Beach angekommen wurde im Hotel Babylon eingecheckt. Zum Abendessen gesellte sich eine Runde anderer Potholer zu uns. Den Strand haben wir erst nächsten Tag beim Start gesehen. Der erste Teil der Strecke führte uns über die Autobahn bis in die Nähe von Plovdiv. Danach Landstraßen und über einige Pässe Nähe Bansko ( Welt Cup Skirennen ) zur Grenze nach Griechenland. Wir wählten die Route über Sandanski und in Griechenland über Serres und Stavros. Dort entstand auch die Aufnahme für unser Foto, welches als Tagesaufgabe auf facebook, geliked und geteilt werden sollte.



Wir waren in einem Hotel in Ouranoupolis  am östlichsten Finger von Kalkidike, unweit des Berges Atos untergebracht, welches etwa 15 km entfernt vom  Start zur nächsten Etappe Ierissos war. Beide Orte befinden sich auf dieser Halbinsel. Prächtig blühender Oleander säumte die griechische Küstenstraße. Leider war für uns auch in Griechenland baden nicht möglich, aufgrund des engen Zeitplanes. Albanien wartete schon auf uns und bis dahin war noch ein langer Weg. Unsere neue Tagesaufgabe, das genaue Origami falten, erledigte ich auf der Fahrt am Beifahrersitz. Da wir beide, die Meteora Klöster schon kannten, steuerten wir direkt die Grenze nach Albanien an. Weiter ging es über einen Pass zur Küstenstraße. Die Straße wurde gesäumt von Gedenktafeln von verunglückten Verkehrsteilnehmern, das lässt auf die Fahrweise der Einheimischen rückschließen. In Albanien herrschen andere Regeln, nämlich keine, bzw. sie werden nicht beachtet! Obwohl Reinhard und ich sehr besonnene Autofahrer sind, hatten wir mindestens 10 gefährliche Situationen. Im Stadtverkehr, auf der Landstraße und auf der Autobahn.  Querende Menschen, entgegenkommende einspurige Fahrzeuge auf der Autobahn, riskante Überholmanöver auf der Landstraße, und im Stadtverkehr, ein leichtes Chaos. Bei uns ist alles gut gegangen und wir konnten in Dhermi in unserem Hotel direkt am Strand einchecken und endlich Baden gehen. Am Monkey Beach erholten wir uns kurz vom albanischen Alltagsstress.
Die Automarke Mercedes hat hier einen hohen Stellenwert und fast jedes zweite Auto scheint ein alter oder neuerer Mercedes zu sein. Die schlechten Straßen hatte bei den anderen Teilnehmern der Pothole Rodeo ihre Opfer gefordert. Zum Glück nur materielle Schäden. Von aufgerissenen Ölwannen, bis schlapp machenden Stoßdämpfer und Federn, die mit Tennisbällen wieder provisorisch repariert wurden, steckengebliebene Radlager und gerissenen Bremsleitungen, nur um einiges zu nennen. Und es lagen noch einige Kilometer vor uns. Ein Schlaglochrallye hat es doch in sich. Von Dhermi fuhren wir der Küste entlang bis nach Durres. Die Tagesprüfung war die Gastfreundschaft der Albaner kennen zu lernen. Wir mussten eine Einladung zu einem Essen bekommen. Da die Kommunikation etwas schwierig war, wenn die Landessprache nicht beherrscht wird, versuchten wir mit Englisch in einem kleinen Ort Kontakt zu bekommen. Tatsächlich gelang es uns, eine Lehrerin kennen zu lernen, der wir unser Anliegen schilderten um vorerst zögerlich, aber dann doch  auch von ihrer Familie zum Essen eingeladen zu werden, da gerade ihr Schwager Geburtstag feierte. Danach ging es über die Grenze nach Kosovo. Wir waren erstaunt über die vielen schönen neuen Häuser. Sie haben zwar fast alle gleich ausgesehen, wegen der Bauweise für die Erdbebensicherheit. Außerdem war es auch sehr sauber, was man von den bisher besuchten Ländern nicht immer behaupten konnte.
Und die Währung in Kosovo ist Euro, da Kosovo kein eigenes Währungssystem hat. Pristina hat ca. 300.000 Einwohner und ist eine Universitätsstadt, welches an den vielen jungen Menschen bemerkbar ist. Da es in Großstädten nur wenige große Plätze gibt, waren wir in Pristina und auch in Sarajevo am Stadionparkplatz für die Starts versammelt. Leider konnten nicht alle Potholer in Kosovo einreisen, da biometrische Daten im Reisepass notwendig waren. Genauso wenig war eine direkte Einreise nach Serbien möglich, da Kosovo von Serbien nicht anerkannt wird. Daher mussten wir über Montenegro fahren. Auf dieser Strecke war die Aufgabe, Fahrerwechsel, durchzuführen. Reinhard und ich wechselten mit einem anderen Audi A6, einem Golf GTI, einem Volvo 440, und einem Opel Vectra. Die Gespräche mit den anderen Teilnehmern waren sehr interessant, aber es wurde danach auch wieder der eigene Teamkollege geschätzt.

Die landschaftliche Schönheit von Montenegro ist beeindruckend. Täler und Flüsse wechseln sich ab. Die Einreise in Bosnien Herzegowina gestaltete sich ebenfalls für einige Potholer als Hürde. Als wir in Sarajevo ankommen sind, war es schon 20 Uhr. Nach dem einchecken im Franz Ferdinand Hotel ging es in die Fußgängerzone. Es fand gerade ein Musikfestival statt und viele Menschen waren unterwegs, wobei uns die vielen hübschen jungen Frauen auffielen. Die letzte Etappe führte über Mostar nach Kroatien zum Ziel nach Split. Mostar wurde durch die wieder aufgebaute Stein-Brücke bekannt und ist Weltkulturerbe. Für das letzte Stück in Kroatien wurde die Autobahn genommen. Im Zielgelände am Strand von Split wurden die Pothole Rodeo Teilnehmer schon sehnsüchtig erwartet. Jeder der durchgekommen und angekommen ist, ist auch ein Sieger. Aber natürlich gab es auch 3 Erstplatzierte, die die gestellten Aufgaben am besten erledigt hatten. Das Team „Thunder von down under“ siegte ex aequo mit dem „Xtreme VW Team“, die „Grazy Monkeys“ belegten den 2.Platz. Wir, das „Audi Classic Team“ konnten den dahinter liegenden  4. Platz erreichen, was uns selbst überraschte und unheimlich freute. (Die erste Wertung ergab noch den 6. Platz, wobei hier noch ein Auszählungsfehler bestand).
Resümee: Die Autowahl war ideal, der Audi A6 TDI Kombi hat sich als zuverlässiges Auto bewährt, der Durchschnittsverbrauch lag trotz Klimaanlage  und Dachbox und Reservereifen am Dach bei 8l/100km Diesel. Der Ölverbrauch lag ca. bei 0,25 Liter auf 1000km. Die gesamte Distanz inklusive Anreise von Wien und Rückreise von Split nach Wien betrug 5.500km. Die Routine und Erfahrenheit des gestandenen Weltenbummler und Rennfahrers Reinhard und die Neugier und die leichte Naivität des Wüstenfuchses Herbert ergaben eine gute Teamkonstellation. Die gemeinsame Erfahrung der beiden Teammitglieder hat schließlich den tollen Erfolg und den erreichten 4. Platz unter 98 gewerteten Teams erst ermöglicht. Die Mischung zwischen bewerten Landkarten und Navi führt wie immer zum Tagesziel und ordentliche Vorbereitung ist der beste Weg zum Erfolg.           Juli 2017 Herbert Stampfer

http://www.stampfer.homepage.eu/   http://www.pothole-rodeo.com/home.html